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Sind Hochzeitsfotografen eigentlich ‚teuer‘?

Patrick 03.04.2017 1 Kommentare

Immer wieder hören und lesen wir, dass Brautpaare das Gefühl haben, Dienstleister würden besonders hohe Preise verlangen, wenn es um Hochzeiten geht. Da wir Kontakte in vielen unterschiedlichen Branchen haben, die für Hochzeiten arbeiten, können wir mit Bestimmtheit sagen, dass das nicht der Fall ist. Oft ist es aber für Außenstehende schwer zu verstehen, welche Arbeitsleistung eigentlich hinter dem fertigen Produkt oder der Dienstleistung steckt.


Patrick Engel | Wedding Photos hat am Beispiel Hochzeitsfotografie einmal transparent aufgelistet, wie der Preis für eine Hochzeitsreportage kalkuliert wird. So könnt Ihr Euch ein Bild davon machen, was eigentlich alles hinter Euren Hochzeitsfotos steckt…


„Wir erhalten manchmal Anfragen von Paaren, die bei unseren Preisen für eine Hochzeitsreportage leicht zusammenzucken, verhandeln wollen oder sich einfach anderswo umschauen möchten.Wir verstehen das sehr gut! Unsere Preise und die Angebote zahlreicher Hochzeitsfotografen sind jedoch fair!
Um nicht nur die Spitze des Eisberges zu sehen und die Leistung eines Hochzeitsfotografen für Euch transparenter zu machen, möchten wir Euch gerne exemplarisch darstellen, wie die Preise für Hochzeitsreportagen zustandekommen können. Diese Kalkulation ist eine Übersicht, die Euch ein Gefühl für den zeitlichen Aufwand vermittelt.


Braut in weißem Kleid und Turnschuhen



Exemplarische Kalkulation


Eine Hochzeitsreportage für 10 Stunden an einem Wochenende – für beispielsweise 2.300€

Welcher Arbeitsaufwand steht dahinter, also zusätzlich zur Präsenzzeit (es handelt sich um Durchschnittswerte!)?

– 1 Stunde Emails, Telefonate & Terminsuche für ein Vorgespräch mit dem Paar
– 1-2 Stunden Vorgespräch
– 0,5 Stunden für Angebotserstellung, Buchung, Auftragsbestätigung & Hochzeitsvertrag
– 3 Stunden das Engagement Shooting, inklusive An- und Abfahrt
– 2 Stunden für die Bearbeitung der Bilder des Engagement Shootings & Bereitstellung in einer Galerie
– 1 Stunde für einen Check der Hochzeitslocations
– 2 Stunden An- und Abfahrt zu Eurer Hochzeit
– 10 Stunden Hochzeitsreportage am Hochzeitstag
– 5 Stunden Einlesen hunderter Fotos, Backups & Selektion
– 20 Stunden Bearbeitung der 500 selektierten Fotos
– 2 Stunden für das Exportieren auf USB-Stick & Verpacken, Rechnung schreiben und das Erstellen Eurer Galerie

Ergebnis: rund 48 Stunden Arbeit für 10 Stunden Hochzeitsreportage und mindestens 500 Fotos für das Paar.

Das ergibt einen Stundensatz von etwa 48€ brutto.

Davon bezahlen & unterhalten Fotografen:

– Foto-Ausrüstung im Wert von 12.000-15.000 €
– 2 performante Rechner zur Bildbearbeitung, 2 kalibrierte Bildschirme, 1 Backup-Server
– Software zur Bildbearbeitung und Auftragsabwicklung etc.
– eine Online-Galerie zur Bereitstellung der Fotos
– PKW & Miete
– Marketing und Werbung
– den Betrieb der Webseiten
– Abos, Fachliteratur & Weiterbildung
– Steuern, Berufsgenossenschaft & Versicherungen
– hier & dort mal einen kleinen Urlaub
– Kaffeevorräte 😉


Weitere Überlegungen


Die Hochzeitssaison dauert bei uns von Mai bis Oktober, also rechnerisch 24 Wochenenden, an denen man Hochzeiten buchen kann.

Wenn wir sehr viel Glück haben und die Sache mit dem Marketing richtig gut hinbekommen, ist davon jedes Wochenende mit einer zehnstündigen Hochzeitsreportage gebucht. An 10 Wochenenden ist möglicherweise auch noch der Freitag gebucht – sehr selten – aber wir nehmen es mal an.

Herbsthochzeit

Dann wären das insgesamt 34 Reportagen á 2.300€, also zusammen rund 78.000 € Umsatz.

Wow!, höre ich Euch sagen.

Abzüglich Steuern liegt ein superideal ausgelasteter Hochzeitsfotograf, der von Mai bis Oktober ohne Wochenende und ohne Urlaub arbeitet, bei gut 49.000€ netto Einnahmen, aus denen noch diverse Versicherungen bezahlt werden und der eigene Lebensunterhalt finanziert wird. Im Winter betreiben wir u.a. Kundenakquise, führen Vorgespräche mit Hochzeitspaaren, machen Coachings und Weiterbildungen, Steuerklärungen und man aktualisiert Webseite & Blog. Und den Kaffeevorrat nicht vergessen… 🙂


Warum macht Ihr das denn alles?


Wir brennen für unsere Arbeit als Hochzeitsfotografen! Wir sind dankbar für Paare, die uns ihr Vertrauen schenken, die wir den ganzen Tag über begleiten dürfen, bei ihren intimen und emotionalen Momenten.
Glückliche Menschen in toller Kulisse. Paare, die sich viel Mühe und Gedanken für ihren Hochzeitstag gemacht haben, wovon wir ein Teil sein dürfen. Unsere Hochzeitsbilder, die Paare nach Jahren immer noch berühren.
All das macht uns sehr glücklich.

Hochzeitsfotografie behind the scenes

Warum gibt es viele günstigere Hochzeitsfotografen?


Weil sie nicht immer kalkulieren können, zusätzlich zur Hochzeitsfotografie andere Berufe haben, oder nicht davon leben müssen.
Viele Hochzeitsfotografen machen dies nebenberuflich, oft als Kleinunternehmer oder als Hobby, womit sie sich etwas dazuverdienen. Der Hauptberuf deckt die Miete und die Rechnungen, die Fotografie trägt sich vielleicht gerade selbst.
Manche können auch möglicherweise nicht kalkulieren und verschwinden nach kurzer Zeit wieder vom Markt, oder sie merken, daß sie für 10 Stunden Hochzeitsreportage tatsächlich fast 50 Stunden Arbeit investieren müssen.
Und manchmal entspricht ein niedriger Preis eben leider auch der abgelieferten Arbeitsqualität.

 

Einige Hochzeitsfotografen sind aber doch wirklich unglaublich teuer, denkt Ihr nicht auch?


Stimmt!
Auch in der Hochzeitsfotografie gibt es Fotografen, die ‚outstanding‘ sind, d.h. denen ihr Ruhm vorauseilt, die viele nationale & internationale Auszeichnungen erhalten und die noch viel höhere Preise abrufen können, oftmals das 2-3fache unserer Preise.
Das finden wir aber vollkommen in Ordnung. Oftmals steht dahinter extrem viel Erfahrung, eine ganz außergewöhnliche Bildsprache und häufig einfach ein Künstler mit ganz eigener Anmutung und Stil – und diese außergewöhnlichen Merkmale sollten entsprechend bewertet werden.
Dieser Mehrpreis mag sich einer rein rechnerischen Betrachtung entziehen, ist aber dennoch aus unserer Sicht gerechtfertigt und jedes Paar sollte dies für sich individuell entscheiden.
Wenn wir nochmal heiraten würden, würden wir aus jetziger Sicht auf jeden Fall einen solchen Fotografen unseren Tag, für den wir uns und viele andere Menschen sich soviel Mühe gemacht haben, engagieren.

Sukkulenten und Rosen im Brautstrauss

Nun wisst Ihr, daß Euch Euer Hochzeitsfotograf einen legitimen Preis nennt, mit dem er seriös arbeiten kann und Euch Euren Tag für viele Jahre in besonderen Bildern festhält.

Die Zeit, die wir kalkulieren, ist Zeit für Euch, für Eure Hochzeitsfotos, für Eure persönliche Betreuung, Zeit, Euch eine tolle Arbeit abzuliefern die Euch begeistert – und uns vier glücklich macht.

Dieser Artikel wurde unter anderem auf www.weddingbible.de veröffentlicht.

Wir danken Matthias Fischer von Bruno liebt Lotte für die Inspiration zu diesem Thema.“

Mehr über Patrick Engel | Wedding Photos auf
www.engelfotografie.com
kontakt@engelfotografie.com
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